Samstag, 28. Mai 2016

Ich weiß nicht, was ihr habt. Ich seh nur gute Menschen...

... die nichts Böses wollen, nein. Die nur an unsere Zukunft denken und wahrscheinlich werden sie es nie verstehen, warum ich kotzen muss, wenn ich sie seh'!
- "Gute Menschen", OK KID

Ihr Lieben!

Der Sommer nähert sich. Langsam. Ich kann ihn bereits riechen, zumindest an manchen Tagen. Unsere Wohnung wird immer leerer, die Kartons voller. Ich freue mich schon auf den Umzug, aber etwas... irgendetwas ist falsch. Ich weiß nicht, was es ist. Okay, es gibt vieles, das mich im Allgemeinen aufregt (unter Anderem die Unfähigkeit unserer Politik, die EHE FÜR ALLE freizugeben (Leute, kommt schon. Selbst NAURU (wo ist das?) hat die Ehe geöffnet)), aber das tut nichts zur Sache, sondern sind dann Dinge, die ich nicht jetzt gleich ändern kann. Oder auch gar nicht. Normalerweise hellt sich meine Stimmung auf, wenn das Thermometer die 20°C-Marke knackt, aber dieses Jahr ist es anders. Ich würde am liebsten den ganzen Tag im Bett verbringen und Fernsehen oder Playstation spielen. Und wenn ich meine Arbeit nicht hätte (und meine Freundin, die mich aus dem Bett jagt wenn sie aufsteht), würde ich das wahrscheinlich auch. Es läuft alles BESTENS und trotzdem spüre ich die Depression sich anschleichen. Leise höre ich wieder das Flüstern und spüre die Last auf meinen Schultern erneut. Ich fühle, wie meine Beine schwer sind und merke, wie ich langsam aber sicher mit den Gedanken wegdrifte. Ich weiß ja nicht einmal, wohin ich mich hinträume. Ich bin ... nicht mehr da. Ja, das beschreibt es am besten. Wisst ihr was ich meine? Ihr sitzt auf einer Bank, neben dem Menschen, den ihr liebt, schaut in die Ferne und ... es vergehen zwanzig Minuten, bis dieser Mensch euch fragt:
"Sag mal, wovon träumst du denn die ganze Zeit?"
Und ihr seid der festen Überzeugung, dass, erstens, nur wenige Sekunden vergangen sind, und zweitens, ihr nicht geträumt habt. Ich glaube, das nennt man "Dissoziation" oder so (ist ein Anzeichen von Borderline, wenn es häufig auftritt) und bei mir wird es wieder häufiger.

Letzte Nacht bin ich um 3:45 Uhr aufgewacht, auf Toilette gegangen und ... nichts. Ich war nicht müde und nicht wach. Habe mich wieder hingelegt, an meine Freundin gekuschelt und mich weggeträumt. Ich glaube, ich habe nicht mal wirklich geschlafen. Um dreiviertel sechs hatte ich dann so einen HORRORTRAUM, dass ich im Halbschlaf um mich schlug und meiner Freundin den Ellenbogen ins Gesicht rammte. So geht es die letzten Nächte öfter und MEINE FRESSE, DAS NERVT!
Das einzig Gute in meinem Alltag momentan sind meine Freundin (die mich weiterhin liebt) und meine Katzen und die Aussicht auf Verbesserung meines Zustandes, wenn wir erstmal in Rostock sind. Ich hege ja die leise Hoffnung, dass meine wiederkehrenden Symptome einfach nur Folgen des Umzugsstresses sind, doch eine andere, weitaus lautere Stimme, meint das Gegenteil. Dass ich wiedermal nur wegrenne, statt mich meiner Probleme zu stellen. Nur, dass wirkliche Probleme nicht da sind. Nicht an der Oberfläche, jedenfalls.

Seht ihr durch das Gewirre durch? Ich langsam nicht mehr.
Schönes Wochenende euch noch!
XOXO Nessie