Donnerstag, 20. April 2017

Nie wieder gehen wir von hier weg! Egal, was kommt oder bleibt, wir haben uns beide für immer!

Ihr Lieben!

Zwei Jahre sind Sarah und ich jetzt schon zusammen. Es ist wie ein schöner Traum. Klar, haben wir auch unsere Differenzen und Streitigkeiten, doch nie für lange. Es gibt nichts, über das wir nicht reden können. Alles läuft so gut wie nie. Wir haben beide eine neue Stelle gefunden, die uns gefällt. Ich bin sogar fast so weit, sagen zu können Ich liebe mein Leben. Das war lange nicht so. Natürlich spüre ich zwischendurch noch die Ausläufer von damals ... die Sehnsucht nach Schmerzen und Hunger sind noch nicht vorüber und manchmal, ganz selten, muss ich mich zwingen, etwas zu essen oder gewisse Dinge zu machen, auf die ich eigentlich gar keine Lust habe. Und hin und wieder erwische ich mich noch, wie ich abdrifte oder mich wegträume. Aber das ist in Ordnung. Ich weiß, dass das alles noch in mir drin ist und wahrscheinlich noch lange bleiben wird. Ich spüre zwar immer noch diese krankhafte Eifersucht und diese riesigen Verlustängste und ja, manchmal habe ich das Gefühl, mich mehr anstrengen zu müssen als andere, aber das ist in meinem Kopf, das ist etwas, womit ich alleine klarkommen muss. Ich versuche, diese irrationalen Gefühle mittels meines Verstandes zu unterbinden. Sarah antwortet nicht? Kein Ding, sie ist arbeiten. Das Gefühl, sie würde mich ignorieren oder nicht mehr lieben, ist nur eine Illusion. Hoffentlich. Ich muss mich bei sowas wirklich konzentrieren, aber es geht. Solange ich abends meine Ruhe habe, kuscheln darf und hin und wieder mal ein Gläschen Whiskey trinken kann, habe ich meinen Ausgleich.

Ich hoffe, es bleibt jetzt erstmal so. Ich hoffe für uns, dass sich alles zum Guten wendet, das etwaige Probleme immer lösbar bleiben, dass unser Leben irgendwann so toll wird, dass unsere Herzen sich beruhigen können. Ich weiß, dass es kein Patent zum Glücklichsein gibt  oder eine Anleitung für das Leben, aber ich erkenne jeden Tag mehr und mehr, was ich verpasst hätte, hätte ich damals ernst gemacht. Was ich jetzt alles erleben darf, wäre nie möglich gewesen ohne die Therapie, ohne meine Freunde (vor allem Lee und M.) und ja, auch nicht ohne meine Mama. Trotz dessen will ich die schlechten Erfahrungen nicht missen. Durch sie habe ich erkannt, wer und was ich bin, wozu  ich in Stresssituationen fähig sein kann. Durch sie weiß ich, wie mein Kopf reagiert, wie mein Körper reagiert, und kann gegebenenfalls dagegen steuern.

Ich hoffe, ich kann bald mehr und mehr positive Geschichten erzählen. Falls ihr jemanden zum Reden braucht - ich bin da! Und das meine ich ernst. Ich weiß wie es ist, durch die Hölle zu gehen.

xoxo,
Nessie