Mittwoch, 24. August 2016

It's been a long day without you, my friend, and I'll tell you all about it when I see you again!

Ihr Lieben!

Endlich klappt es mal mit dem mehr schreiben! Die erste Woche der Ausbildung wäre geschafft und es ist gar nicht so übel wie gedacht. Na klar, ich hätte lieber eine Ausbildung zur Erzieherin gemacht, aber da hätte ich kein Geld bekommen. Ich frage mich sowieso, wie man erwarten kann, dass junge Menschen arbeiten gehen und dafür dann nichts bekommen. Denn glaubt mal nicht, dass jeder BAB oder Bafög bekommt! Ne ne, das bekommt kaum einer. Mein Antrag läuft immer noch. Aber egal, wenn ich einmal anfange, mich über unsere Politik aufzuregen, dann kann ich nicht mehr damit aufhören.

Es ist schön, dass der Sommer ein wenig wieder kommt. Ich mag die Kälte nicht. Sarah und ich haben uns heute einen Garten gekauft. Für EINEN EURO! :D Nee echt jetzt, der hat wirklich nur so wenig gekostet. Darin können wir jetzt ein bisschen arbeiten und uns den so gestalten, wie wir das wollen. Gleichzeitig können wir dort abschalten und die Ruhe genießen, sowie die Zeit zusammen, welche in den letzten Wochen wirklich zu kurz kommt. Dadurch, dass ich um 6:45 Uhr anfange zu arbeiten, muss ich um 5:50 Uhr aus dem Haus. Da wecke ich sie dann zum Verabschieden. Und das nächste Mal sehen wir uns um 17 Uhr wenn sie Feierabend hat. Das sind weniger Stunden als noch vor einem Monat und ich vermisse die Zeit mit ihr zusammen. Deswegen freue ich mich schon auf unser gemeinsames Projekt.

Mehr gibt es im Moment auch gar nicht zu erzählen. Ich hoffe, es geht euch gut da draußen in der grausamen und tristen Welt! <3

xoxo Nessie


Mittwoch, 3. August 2016

Wir leben auf einem blauen Planet, der sich um einen Feuerball dreht...

...mit nem Mond, der die Meere bewegt und du glaubst nicht an Wunder? Ein Schmetterling schlägt seine Flügel, die ganze Erdkugel bebt, wir haben überlebt - und du glaubst nicht an Wunder?

(Marteria - "Welt der Wunder")

Ihr lieben!
606 Tage bin ich heute clean. 606 Tage ohne mich zu Ritzen. An manchen Tagen vergesse ich wie es war, als ich ohne dem nicht zurechtkam. Doch an anderen Tagen ist es schwer, es nicht zu tun. Sie sind da, die Gedanken daran, die roten Linien wieder aufleuchten zu lassen, doch ich tue es nicht. Ich tue es nicht, weil ich nicht will. Ich will die traurigen Augen meiner Freundin hinterher nicht sehen oder ihre Enttäuschung spüren. Lieber setze ich mich zu meinem Kater und kraule ihn so lange bis er schnurrt. Das beruhigt mich. Wenn mir jemand vor zwei Jahren erzählt hätte, dass mein Leben jetzt so aussehen wird - ich hätte es nicht geglaubt, dass ich mir irgendwann keine Gedanken mehr um mein Gewicht machen würde oder eine eigene Wohnung haben würde. Es geschehen doch noch Wunder. Ich freue mich auf die nächsten Jahre mit meiner Freundin, doch ich habe Angst, was passiert, wenn sie mich verlässt. Wenn die Liebe zwischen uns nachlässt. Wenn sie merkt, dass sie mich nicht mehr will. Dann würde alles zurückkommen - die Angst, die Schmerzen, die Wut. Ich würde zurückfallen auf Punkt null. Wahrscheinlich müsste ich auch wieder in eine Klinik. Ich würde es nicht aushalten, sie zu verlieren.
Doch daran will ich nicht denken. Ich will nicht daran denken, was wäre wenn. Das raubt mir den Schlaf und die Energie.

Heute hat offiziell meine Ausbildung zur Floristin angefangen, und obwohl es keiner meiner Traumjobs ist, bin ich auf die nächsten Jahre gespannt. Erwartungsvoll, was die Ausbildung mit sich bringt. 

xoxo Nessie



Dienstag, 2. August 2016

Der Mensch ist elektrisch...

... Seit du weg bist, bin ich ohne Strom.
Prinz Pi - "Laura"

Ihr lieben!

Ich möchte euch eine Geschichte erzählen. Eine, die ich bis jetzt eigentlich niemandem erzählt habe, bis auf meiner Psychologin und meinem plüschtier. Die Geschichte des Tages, an dem für mich die Welt stehenblieb.

Es war der 02.august 2011. ein Sommertag in den Ferien zur zehnten Klasse. Anne und ich hatten uns seit Ende Januar nicht mehr gesprochen oder miteinander geschrieben, und ich hatte schon fast vergessen, dass wir jemals beste Freunde waren. M. Und ich schrieben den ganzen Tag miteinander, aber auch er hatte nichts mehr von ihr gehört. Ich tat an diesem Tag das, was ich immer tat. Ich ging zu Freunden, hörte Musik und rauchte viel zu viel. In wenigen Tagen sollte die Schule wieder beginnen, also beschriftete ich nachmittags einige Hefter. Mein Handy hatte ich fast den ganzen Tag nicht angerührt. Als ich abends draufsah, hatte ich bereits zwei verpasste Anrufe. Von ihr. Ich wollte gerade zurückrufen, als meine Eltern mich zum Abendessen riefen.
"Dann eben später. Sie hat sechs Monate nichts gesagt, da kann sie eine Stunde warten", dachte ich mir.
Ich ging also runter und quälte mir das Essen rein, denn irgendwie sorgte ich mich doch. Sie hatte doch keinen Kontakt mehr gewollt? Warum also jetzt?
Leider bin ich ein vergesslicher Mensch. Sobald ich zurück in meinem Zimmer war, hatte ich verpeilt, was ich tun wollte. Also stieg ich unter die Dusche und sang vor mich hin. Ich ließ mich vor meinem Laptop nieder und spielte bis spät in die Nacht Sims. Irgendwann schlief ich und wachte mit einem sehr ungutem Gefühl auf. Auf meinem Handy Display standen dreizehn verpasste Anrufe. Ausschließlich von ihr. Mein Herz begann zu rasen. Ich tippte schnell, doch das Akku war leer. Ich erreichte lediglich die Mailbox. Wie verrückt versuchte ich sie zu erreichen. Doch nichts geschah. Später am Tag, es war der 03.august, erhielt ich eine Mail ihres Verlobten, in der er mir erklärte, was geschehen war. In der letzten Nacht beging meine beste Freundin selbstmord, obwohl sie in einer psychiatrischen Klinik war. Sie hatte einen der plastiklöffel gestohlen und in der Mitte zerbrochen, sich ihn dann in den Arm gerammt hatte. Sie war alleine verblutet. Ich las und las und zerbrach. Meine Lungen füllten sich nicht mehr mit Luft. Ich schrieb ihm eine sms, wann sie gestorben sei. Er antwortete: 
"gegen 3 Uhr nachts."
Ich schaute erneut auf meine anruferliste und erschrak. Der letzte Anruf war um 2:30 Uhr gewesen. Wir  telefonierten kurz, dann rief ich M.an und erklärte es ihm unter Tränen.
Ich weiß bis heute nicht mehr, wie die Wochen danach waren. Sie sind gelöscht als wären sie nicht existent. Ich erinnere mich lediglich an die Zeit in Frankreich und weiß nur, dass ich nicht auf ihrer Beerdigung gewesen bin.

Ich musste das mal loswerden.
XOXO eine tieftraurige Nessie