Dienstag, 25. Juli 2017

Manchmal sitz' ich so in meinen Gedanken fest und mir wird klar: Es hat sich nichts verändert und ich bin immer noch da.

"So oft hab ich mir vorgenommen, ich lass alles hinter mir. Ich mach mich auf die Reise, nehme mein Leben und fang nochmal an."
- Kerstin Ott "Kleine Rakete"

Ihr Lieben!

Ich weiß nicht, was das ist, aber es fängt wieder an. Langsam, schleichend. Ich hasse mich dafür. Ich versuche, dem entgegen zu wirken. Versuche wirklich, mich dazu zu zwingen, meine gerade geklebten Kleinteile beieinander zu halten, doch es funktioniert nicht. Versuche, den Absturz zu verhindern, doch ich schlittere ungebremst dem Abgrund entgegen. Ich wollte wirklich nur mich mehr bewegen, fitter werden, definierter. Wären da ein oder zwei Kilo bei abgefallen, hätte ich mich nicht beschwert, aber es war nie mein Hauptziel. Und jetzt? Ich habe Urlaub und kriege mich selbst nicht zum Essen gezwungen. Sobald ich etwas in der Hand habe, wird mir schlecht. Ich steige auf die Waage. Seit letzter Woche 2kg abgenommen. Mein erster Gedanke? "Okay, das ist in Ordnung. Reicht jetzt wieder." Mein zweiter, viel lauterer Gedanke? "Da geht noch mehr!" Ana ist wieder da? Oder kündigt sie sich nur an? Was soll ich tun? Mich der Versuchung hingeben? Einen Streit mit Sarah riskieren? Einen Absturz ohne Netz oder doppelten Boden zulassen? Oder erstmal abstürzen und nächste Woche beim Wandern normal agieren? Und was ist danach? Was kommt jetzt wieder auf mich zu? Noch bin ich im Normalgewicht. Noch ist alles im grünen Bereich... aber, ich weiß auch nicht. Ich dachte, wenn ich nur wieder die 50kg geknackt habe und erstmal drüber bin, würde ich merken, wie egal das Gewicht ist, doch das Gegenteil ist der Fall. Sommerfest in der Ausbildung. Richtig tolles, eingelegtes Fleisch gab es. Vom angehenden Koch selber gemacht. Und ich? Ich nehme den Salat vor Furcht vor den Kalorien. Was geschieht mit mir? Wieso? Es war doch alles gut. Ich weiß nicht, ob das jemand von euch verstehen oder gar nachvollziehen kann. Seit, sagen wir, anderthalb Jahren bin ich eigentlich recht sicher gewesen, die Magersucht hinter mir gelassen zu haben. Sogar an Weihnachten dachte ich nicht mehr daran. War stolz, meine Lieblingsschokolade oder Lasagne ohne schlechtes Gewissen essen zu können. Und jetzt kracht die ganze Angst wieder auf mich ein. Die Angst, nicht genug zu sein. Die Angst, immer fetter zu werden. Gestern habe ich aus Angst bis abends nichts gegessen. Wirklich nichts. Als eine Art Experiment. Ob ich das noch könnte, ohne zusammenzubrechen. Hat erschreckend gut und leicht funktioniert. Was soll ich jetzt tun?!

XOXO
eine verzweifelte Nessie


Donnerstag, 13. Juli 2017

Was wäre, wenn ...

Ihr Lieben!

Betrachtet dies als Rückfall oder nicht, ich weiß nicht, was ich dazu sagen werde, aber ich habe morgen den letzten Tag im ersten Lehrjahr und das nächste Mal Schule habe ich erst Ende September. Bis dahin möchte ich wenigstens ein bisschen fitter (und vllt ein bisschen dünner werden). Ich bin im August im Wanderurlaub, da verbrenne ich also ordentlich Kalorien, ist also realisierbar. Ich möchte zumindest meine Oberschenkel straffen und meinen Bauch definieren, denn das, was ich zugenommen habe, ist leider nur bedingt Muskelmasse. Also, mein Plan sieht wie folgt aus:

vom 14.07.2017 bis 21.07.2017 versuche ich täglich 200kcal zu VERBRENNEN, aber nur 1000kcal aufzunehmen (davon hauptsächlich welche aus Eiweißen, nicht Kohlenhydraten!). Das ist eine Reduzierung von rund 500kcal täglich, aber der Verbrauch aus Bewegung ist relativ gleichbleibend.

vom 22.07.2017 bis 28.07.2017 habe ich mir vorgenommen (da ich Urlaub habe) täglich ungefähr 350kcal zu verbrennen (bin ja so gut wie nur im Garten) und bleibe bei 1000kcal täglich.

vom 29.07.2017 bis 04.08.2017 bin ich in der Sächsischen Schweiz im Wanderurlaub mit Sarah. Dort verbrennen wir täglich wahrscheinlich so an die 600kcal, deshalb achte ich dort wahrscheinlich nicht auf meine Nahrungsaufnahme (hauptsächlich aber Eiweiße)

vom 05.08.2017 bis 11.08.2017 ist Praktikum. Ich radele täglich ca. 40min und wenn ich dann noch ein paar Workouts mache, lande ich sicherlich bei einem Verbrauch von ungefähr 400kcal. Dann reduziere ich ebenfalls etwas die Aufnahme auf 900kcal.

Danach plane ich noch nicht, denn soweit im Voraus will ich nichts planen. Aber so ungefähr. Ich will ja nicht wieder untergewichtig sein, aber heute morgen hat die Waage 51KG!!!! angezeigt. Eine Grenze, die ich nie und nimmer wieder erreichen wollte. Ich will einfach das maximalste aus mir rausholen.

Würde ja gerne Vorher-Nachher-Bilder machen, aber leider habe ich keinen Ganzkörperspiegel mehr :/ Deshalb werden es wahrscheinlich krumme und schiefe Selfies werden xD

Wie gesagt, nennt es wie ihr wollt, aber ich hab die Schnauze voll von der 5 vorne. Wenn ich nicht aufpasse, steht nächstes Jahr dort die 6 -.-'

xoxo Nessie

so wäre gut ... na gut, die Oberweite werd ich NIIIIIE haben, aber der Rest scheint machbar

Montag, 10. Juli 2017

Monsters are real. And ghosts are real too. They live inside us and sometimes they win.

Das ist jetzt schon der dritte Anfang dieses Textes. Ich weiß nicht, wo ich mit alldem, was mir im Kopf herumschwirrt, anfangen soll. Ich erinnere mich an eine Zeit, in der alles einfach war. In der alles irgendwie immer Sinn gemacht hatte. Doch diese Zeiten sind vorbei und ich weiß nicht, seit wann. Ich weiß nicht, wo mein Selbst anfängt, meine Welt aufhört. Ich stehe grundsätzlich zwischen den Fronten und versuche, aus allem irgendwie heile herauszukommen und werde bei dem Versuch, alles zusammenzuhalten, auseinander gerissen. Ich suche nach einem Sinn in all den Tagen, die ich hier verbringe und finde doch nur noch mehr Probleme. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll und habe panische Angst, dass etwas enden wird. Ich suche nach Erlösung und finde nur noch mehr Zweifel und Angst.
Die Angst hat sich wieder in meinen Alltag geschlichen. Die Angst, zu ersticken. Die Angst, nicht gut genug zu sein. Die Angst, mir nicht genug Mühe zu geben. Die Angst, alles kaputt zu machen. Die Angst, die mich lähmt. Diese Panik, die mir die Luft zum Atmen nimmt. Ich lasse mir nichts anmerken. Ich lasse es nicht zu, dass jemand diese Angst in meinen Augen sieht. Ich will nicht, dass jemand meine Schwächen sieht. Es fühlt sich so an wie damals, als ich gerade angefangen habe, mich selbst zu hassen. Als ich irgendwann beschlossen habe, dass ich gehen werde. Aber anders als damals habe ich jetzt ein Leben zu leben. Anders als damals bin ich nicht alleine. Damals, da hatte ich viel mehr Angst, aber dennoch vor denselben Dingen.
Und ich vermisse sie. Ich vermisse sie so schrecklich doll. Es gibt so viel, was ich ihr erzählen möchte. Ich würde so gerne glauben, dass es einen Ort gibt, an denen die guten Menschen hingehen und uns weiterhin beobachten. Ich würde so gerne daran glauben. Aber meine rationale Gehirnhälfte ist leider aktiver momentan. Keine Ahnung, warum es dieses Jahr wieder so schlimm ist. Keine Ahnung, warum sie mir immer noch so viel bedeutet. Es ist jetzt knapp sechs Jahre her. Nach einem halben Jahr der Taubheit kam der Schmerz mit Karacho zurück und ebbte seither kontinuierlich und mit jedem Jahr ein wenig ab. Jetzt kehrt er zurück. Und die Angst kehrt zurück. Ich dachte, das alles sei vorbei. Das alles würde vergehen, wenn ich nur lange genug dieses Flüstern ignorieren würde. Doch da irrte ich mich anscheinend.
Es stört mich, dass ich zugenommen habe, es stört mich ganz schrecklich. Ich habe in den letzten zwei Jahren knapp sieben Kilo zugenommen und diese Zahl erschreckt mich. Doch ich weiß, dass es meinem Körper jetzt besser geht. Ich weiß, dass es gesünder so ist. Aber was ich weiß und was ich fühle sind leider zwei grundverschiedene Dinge. Ich wünschte, es wäre anders, aber so ist es momentan nun einmal. Und dass es kaum Sommer wird, nur so zwischendurch mal, hilft auch nicht gerade dabei, meine gute Laune aufrecht zu erhalten.

xoxo Nessie