Sonntag, 14. Juli 2013

Wer bin ich und wenn ja, wie viele?

Ich glaube, ich habe vergessen, wer ich bin oder wer ich sein will.
Ich war eine Zeit lang das kleine brave Mädchen, das jeder mochte. Die in den Latzhosen und die mit den strahlend braunen Augen. Ich träumte von einer besseren Welt, in der es weder Krieg noch Tod noch Hass gab. Ich wollte Tierärztin werden, Kinderärztin, Formel-1-Fahrerin, Prinzessin, Bundeskanzlerin (*lol*). Ich trug bunte Kleider, spielte am liebsten im Sandkasten und erzählte meine Geschichten.
Dann wurde ich das graue Mäuschen, das sich in sich selbst verzog. Die Geschichten blieben in meinem Kopf, fanden den Weg nicht mehr auf das Papier. Ich verlor mich in Schwärmereien - der Schulrüpel, der Klassenclown, der Streber - jeder, der dunkle Haare und ne Brille hatte, fand den Weg in meinem Herz. Ich träumte von einer großen, weißen Hochzeit und von drei Kindern in einem großen Haus. Ich wollte Weltmeisterin im Boxen werden, Tagesmutter, Politikerin. Aber das graue Mäuschen war auch der Schuhabtreter. Das Mädchen, auf dem jeder rumhackte. Ich war das Opfer in jeglicher Hinsicht. Mein Handy wurde geklaut, es wurden Gerüchte verbreitet, ich wurde gehasst.
Dann war ich das Gothic-Kind. Schwarze, enge Kleidung. Zerrissene Röcke, lange schwarze Nägel, blasse Haut, Boots, Kreuzketten. Mit einem Touch Emo. Selbstverletzendes Verhalten stand ganz oben. Ich wollte nicht sein wie die anderen, wollte anders sein. Fand meine Leidenschaft im Tanzen, war das Tanzmädchen. Übte meinen Sarkasmus und hielt doch meine Klappe. Wieder schrieb ich meine Geschichten auf. Verlor mich in einer von ihnen. Ich küsste zwei Jungen und ein Mädchen. Wollte Nähe haben und stieß alle von mir. Kuschelte mich an alle ran und zog mich wieder zurück. Wollte das alles Beenden.
Dann kam Ana, schon während der schwarzen Phase. Sie war und ist mein Halt, formt meinen Charakter und meinen Körper. Ich verlor meine Träume, meine Ziele, meine guten Noten. Aber auch die Gerüchte wurden anfangs weniger...
Aber bin das wirklich ICH? Will ich das SEIN? Aber wenn die Antwort NEIN lautet, wer bin ich dann? Wer will ich dann sein?
Ich kenne die Antwort nicht. Und das macht mir wirklich, wirklich Angst!

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