Freitag, 25. Mai 2012

Wonach das Leben schmeckt.


Meine Hände zittern und sind eiskalt. Wenn ich auf dem Rücken liege, dann ist mein Bauch ein Loch. Meine Becken- und Rippenknochen stechen hervor. Meine Beine sind schlanker geworden, meine Wangenknochen sind klar definiert. Aber niemand scheint, es zu sehen. Ich bin das perfekte Mädchen, die perfekte Tochter, Schwester und Freundin. Eben einfach perfekt. Aber in mir drin ist so ein Bedürfnis. Nach bedingungsloser Liebe. Nach Schreien. Nach Weinen. Nach Knochen und Luft. Mein Leben, mein Alltag, schmeckt nach zurückgesteckten Tränen der Wut, Trauer und des Hasses. Und es schmeckt nach Zigaretten und Dunkelheit. Und nach Einsamkeit und Lügen. Nach Schokoeis und Abführmitteln. Nach Käsebrot und Sport. Nach Nutella-löffeln und Kotzen-gehen. Eigentlich schmeckt es nach nichts. Nur leer.

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