"Doch warum Jannis? Wo er doch noch wenige Tage vor ihrer Trennung gesagt hatte, er würde nur Anne lieben. Seine Bemühungen, sie zum Lachen zu bringen. Sein Lachen, wenn sie, tollpatschig wie sie war, etwas fallen ließ. Sein Herz, das Anne spürte, tief in der Nacht, wenn sie auf seiner Brust lag und nicht einschlafen konnte. Seine weichen, warmen Hände, die die ihren nahmen und kläglich versuchten, sie zu wärmen. Sein verlegenes Grinsen, wenn er etwas vergessen hatte, zu erledigen. Sein Atem in ihrem Nacken, wenn er sie sanft von hinten mit seinen Armen umschlang und minutenlang festhielt. Seine Worte, die sie beruhigen sollten, wenn die Angst zu groß und übermächtig wurde. War alles nur gelogen? War es ihm, schlussendlich, egal, wie es ihr ging? Anne konnte und wollte es sich nicht vorstellen."Ihr Lieben!
heute war eigentlich ein guter Tag. Ehrlich! Ich bin sogar im T-Shirt draußen gewesen. Hab die Sonne genießen können und hätte am liebsten die ganze Welt umarmt. Zumindest für fünf Minuten. Danach war die schöne Zeit vorbei und ich hab mich in mir selbst verkrochen. Vom Rest des Tages habe ich nur wenig mitbekommen, hielt mich versteckt in meiner wunderbaren inneren Welt, in der alles in Ordnung ist. Bei Frau P. war ich heute auch. Hab ihr erzählt, was so die letzten Wochen lief (sie war krank!) und wie ich mich fühle. Meine Gedanken drifteten ab und ich erzählte automatisch. Urplötzlich waren wir bei ihr. Ich weiß nicht mehr genau, wie wir darauf kamen. Aber es tat weh über sie zu sprechen. Sehr weh. Und am Ende der Sitzung gab sie mir zwei Prospekte in die Hand. Einen "Trauer bewältigen - verstehen, nicht vergessen" und einen "Die heimliche Sucht - Essstörungen". Mit den Worten "Ana ist keine Freundin." Ja, nee is klar. Sie kann ruhig deutlich mit mir sprechen. Ich werde ihr NICHT sagen, dass "Ana" für mich keine Freundin, sondern ein langsamer Suizid ist. Denn wenn ich das tue, wache ich morgen in der Psychiatrie auf!
Nessie <3
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